Der Sederabend ist der Auftakt des jüdischen Pessach-Festes. Ein Buch mit Anweisungen - die Haggada - regelt die Sederfeier: das rituelle Gedenken an den Auszug aus Ägypten in Form eines zeremoniellen Abendessens. Jeder Teilnehmer der Mahlzeit hat eine Ausgabe der Haggada vor sich. Texte über die Gefangenschaft der Juden in Ägypten und ihre Flucht werden sowohl vorgelesen als auch gesungen.
Auf dem Sederteller sind sechs verschiedene Speisen mit symbolischer Bedeutung angeordnet, außerdem ist der Tisch mit Matzen, Wasser und Wein gedeckt. Die Speisen werden in einer festgelegten Ordnung ("Seder"), begleitet von Lesungen und Gesängen verspeist.
Der Teller aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zeigt die "vier Söhne der Haggada". Sie repräsentieren vier Persönlichkeitstypen, denen ihre Fragen zum komplizierten Sederritual beantwortet werden sollen: den Weisen, den Bösen, den Einfachen und denjenigen, der nicht zu fragen versteht.
Bei Beginn des Festes fragt traditionell der jüngste Anwesende nach der Bedeutung des Rituals. Die Aufgabe des Hausherrn, meist der Vater, ist es, die Erzählung so interessant wie möglich zu gestalten, damit die Kinder den Sinn der Ordnung verstehen. Da Kinder verschieden fragen, muss der Erzähler für jeden eine passende Antwort haben. Die verschiedenen Fragen gehen auf die Tora zurück und werden durch die vier Söhne der Haggada dargestellt. Die religiöse Unterweisung der nächsten Generation dient der Weitergabe des Glaubens und des Zusammenhalts.